Jan Knuf
Welche Faktoren bestimmen Löhne und Gehälter, wenn moderne Produktionsprozesse die Zusammenarbeit von spezialisierten Arbeitskräften erfordern und oftmals die ganze Welt umspannen? Wie können gewerkschaftliche Tarifverhandlungen den Balanceakt zwischen Verteilungsgerechtigkeit und internationaler Standortwettbewerbsfähigkeit meistern?
In meiner Forschung nutze ich administrative Daten, quasi-experimentelle Forschungsdesigns und ökonometrische Methoden, um diese Fragen theoretisch und empirisch zu untersuchen. Besonders interessiert mich dabei, wie sich die Arbeitsteilung zwischen spezialisierten Berufsgruppen in der modernen Arbeitswelt auf die Verhandlungsposition von Arbeitnehmern bei Lohnverhandlungen auswirkt. Die Aufteilung von komplexen Arbeitsprozessen in viele Teilschritte war der Grundstein der industriellen Revolution und hat in der modernen Wissensökonomie weiter an Bedeutung gewonnen. Durch erfolgreiche Arbeitsteilung konnten neue, komplexere Produkte und Dienstleistungen entstehen und bestehende effizienter hergestellt werden. Arbeitsteilung erschafft also Wohlstand, erfordert aber gleichzeitig auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Berufsgruppen, die jeweils in einem bestimmten Arbeitsschritt spezialisiert sind, und sich dadurch im Produktionsprozess ergänzen. Dadurch entstehen wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Berufsgruppen, da eine erfolgreiche Produktion nur in Zusammenarbeit aller Teilschritte erfolgen kann. In meiner Dissertation untersuche ich welche Auswirkungen die Arbeitsteilung auf Verhandlungsstrategien und Lohnabschlüsse von spezialisierten Berufsgruppen im Kontext von gewerkschaftlichen Tarifverhandlungen hat und welche Berufsgruppen gemeinsam und welche separat verhandeln sollten, um faire und effiziente Arbeitsmarktergebnisse zu erzielen.
Aktuell promoviere ich im Bereich Ökonomie am University College London (UCL). Vor meinem PhD habe ich Volkswirtschaftslehre im Bachelor an der Universität Mannheim studiert und im Anschluss einen Master in Economics an der Universität Bonn absolviert. Nach meinem Master bin ich zunächst für zwei Jahre in die USA gegangen, wo ich als Forschungsassistent an der University of Chicago und der Yale University gearbeitet habe. Neben meiner Promotion engagiere ich mich ehrenamtlich als Mentor und unterstütze Studierende aus Entwicklungsländern bei ihren Bewerbungen für Studienprogramme an renommierten Universitäten.