Clara v. Bismarck-Osten

Wie wirkt sich der Mindestlohn auf den Arbeitsmarkt aus? Führt eine großzügige Arbeitslosenunterstützung zu höherer Arbeitslosigkeit? Fördert ein verlängerter Mutterschaftsurlaub die berufliche Integration von Frauen, oder behindert er sie?

Noch vor rund 20 Jahren stützten sich Ökonomen zur Beantwortung solcher Fragen vor allem auf theoretische Modelle. Diese Modelle basieren auf der Vorstellung, dass sich das Gleichgewicht von Arbeitsangebot und -nachfrage über den Preis – also den Lohn – einstellt, der durch staatliche Eingriffe oft verzerrt wird.

Dank der wachsenden Verfügbarkeit von Verwaltungsdaten und leistungsfähigeren Computern ist es in den letzten Jahren zunehmend möglich geworden, diese Theorien empirisch zu überprüfen. Mit modernen statistischen Methoden können wir nun beispielsweise untersuchen, ob die Einführung von Mindestlöhnen tatsächlich zu mehr Arbeitslosigkeit führt oder wie eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes die Dynamik von Zu- und Abgängen in der Arbeitslosigkeit beeinflusst.

Im Rahmen meiner Dissertation untersuche ich die Auswirkungen verschiedener Arbeitsmarktreformen. Dabei stelle ich mir die Frage, inwieweit der Staat mit gezielten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen die berufliche Integration von Frauen fördern kann. Ein Schwerpunkt meiner Forschung liegt auf der Analyse dreier großer Reformen des Mutterschaftsurlaubs in Großbritannien. Hierbei untersuche ich, wie sich diese Reformen auf die Bindung von Frauen an den Arbeitsmarkt ausgewirkt haben. Indem ich ähnliche Kohorten von Frauen vor und nach der Einführung der Reformen vergleiche, versuche ich, die kausale Wirkung dieser Maßnahmen herauszuarbeiten. In diesem Projekt – wie auch in meinen weiteren Arbeiten zum Thema Ehegattensplitting – nutze ich umfassende Steuerdaten und setze neueste ökonometrische Methoden ein.

Ausgewählte Publikationen sind hier einsehbar:

  • https://academic.oup.com/economicpolicy/article/37/109/87/6505208
  • Clara von Bismarck-Osten, Kirill Borusyak, Uta Schönberg, „The Role of Schools in Transmission of the SARS-CoV-2 Virus: Quasi-Experimental Evidence from Germany“, Economic Policy Oxford Academic Review, Volume 37, Issue 109, Januar 2022, Seiten 87–130.

Nach meinem Bachelor in Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und einem Jahr in einem Forschungszentrum für Entwicklungsökonomie wechselte ich an das University College London. Mein Master of Science sowie meine Promotion werden unter anderem vom Institute for Fiscal Studies und der Rockwool Foundation/CReAM unterstützt.