Annika Böddeling

Ethische Fragestellungen sind in unserem täglichen Leben allgegenwärtig und betreffen viele Entscheidungen, die wir treffen – sei es im Umgang mit anderen Menschen, in Fragen des Konsums oder im beruflichen Kontext. Welche Verpflichtungen habe ich gegenüber dem Bettler auf der Straße? Ist es moralisch verwerflich, Fleisch zu essen? Oder trägt ein Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung? Doch die Frage, was ethisch richtig oder falsch ist, lässt sich oft nicht leicht beantworten. Unterschiedliche Auffassungen darüber, ob moralische Überzeugungen objektive Wahrheiten widerspiegeln oder lediglich Ausdruck individueller oder kultureller Vorlieben sind, führen zu spannenden und tiefgehenden Debatten. Diese Themen berühren nicht nur die theoretische Philosophie, sondern haben auch eine große Bedeutung für unser praktisches Handeln.

In meinem Promotionsprojekt an der Universität Cambridge widmete ich mich der Frage, wie verschiedene Auffassungen von ethischen Aussagen – insbesondere in Bezug auf deren Objektivität – die praktische Relevanz unserer moralischen Überzeugungen beeinflussen:

Meine Studien sind unter anderem hier nachlesbar:

  • cam.ac.uk
  • Böddeling, A. 2019. ‘Cognitivism and Metaphysical Weight: A Dilemma for Relaxed Realism’. Australasian Journal of Philosophy, published online 18 Aug 2019. https://doi.org/10.1080/00048402.2019.1651355

Bevor ich mein Promotionsprojekt in Cambridge begann, erlangte ich meinen Master in Philosophy and Public Policy an der London School of Economics and Political Science. Zu diesem Studium führte mich meine langjährige Arbeit in Ägypten, Palästina und Tansania, wo ich auf tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten in ethischen Fragen stieß. Diese Erfahrung motivierte mich, ethische Debatten vertieft zu analysieren und schließlich mein Promotionsprojekt zu diesem Thema zu verfolgen.

Nach meiner Promotion begann ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Graz, wo ich derzeit meine Habilitation verfasse. Doch erst durch meine Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sehe ich meinen persönlichen Anspruch erfüllt, mit meiner Arbeit einen substanziellen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. In der therapeutischen Praxis finde ich die Möglichkeit, ethische Überlegungen auf eine sehr direkte und einfühlsame Weise anzuwenden und gleichzeitig junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen praktischer Relevanz ist.“