Inga Oelrichs
Die Berichterstattung über Skandale hat in den letzten Jahren sowohl an Häufigkeit als auch an Intensität deutlich zugenommen. Oftmals sind Normüberschreitungen in der Berichterstattung stark personalisiert, werden trotz unsicherer Faktenlage intensiv angeprangert und enthalten Vorverurteilungen, die sich später als unhaltbar erweisen. Dabei geraten die gesellschaftlichen Funktionen von Skandalen, wie die Diskussion über Normen und Werte, zunehmend in Gefahr. Durch die ständige Thematisierung können Desensibilisierung und Überforderung der Öffentlichkeit entstehen, was langfristig zu einem Vertrauensverlust in Medien und gesellschaftliche Institutionen führen kann.
In meiner Dissertation habe ich mich mit dem Ausmaß und der Art der Berichterstattung über Skandale auseinandergesetzt. Das Ziel der Arbeit war es, einzelfallübergreifende Merkmale medialer Skandalisierungen zu erfassen und ihre Bedeutung zu erklären. Dabei bildeten die Nachrichtenwertforschung und die Theorie des rationalen Handelns die theoretische Grundlage.
Durch eine detaillierte Inhaltsanalyse der Skandalberichterstattung sowie eine Befragung von Journalisten konnte ich zeigen, wie häufig Skandale medial aufgegriffen werden, wie sie in Bezug auf Umfang, Platzierung und Intensität der Anprangerung aufbereitet sind und welche Ziele Journalisten mit der Berichterstattung über Normüberschreitungen verfolgen. Die Ergebnisse meiner Forschung bieten einen neuen Blick auf die Skandalisierung in den Medien und ermöglichen eine differenzierte Beurteilung der Berichterstattung.
Meine Dissertation „Skandalfaktoren. Analysen zu Darstellung und Strukturen medialer Skandalisierung auf Basis der Nachrichtenwertforschung“ wurde als Monographie im Herbert von Halem Verlag veröffentlicht.
Informationen zu meinen aktuellen Projekten sind in meinem Lehr- und Forschungsprofil abrufbar unter https://fis.dshs-koeln.de/de/persons/inga-oelrichs oder https://www.researchgate.net/profile/Inga-Oelrichs.
Mein Werdegang ist eng mit der Deutschen Sporthochschule Köln verknüpft. Nach Auslandsaufenthalten in Kanada und Australien schloss ich 2009 mein Studium der Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation an der Deutschen Sporthochschule ab. Im Anschluss promovierte ich dort am Institut für Kommunikations- und Medienforschung. An diesem Institut bin ich nun als Studienrätin im Hochschuldienst tätig und forsche im Themenfeld der Sportkommunikation. Darüber hinaus engagiere ich mich insbesondere in der Studiengangsleitung des Studiengangs Sportjournalismus.